Die Diskussion um eine mögliche Einführung einer Wohnflächensteuer in Bonn hat jüngst an Fahrt gewonnen. Dieser Vorschlag stammt von Bonn Netz, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Bonn. Angesichts der Vorgaben für kommunale Wärmepläne, die alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2026 umsetzen müssen, wird die Idee vorgestellt, um den CO₂-Ausstoß im Gebäudebereich signifikant zu reduzieren. Die Zielsetzung, bis 2045 klimaneutral zu werden, erfordert eine Senkung des Wärmebedarfs um 28 Prozent.
Das Konzept sieht vor, die Wohnflächensteuer zu prüfen, um die Nutzung und Beheizung von Wohnflächen zu optimieren. Der Ansatz ist, dass eine einfache energetische Sanierung von Gebäuden nicht ausreicht, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen. Stattdessen wird die Regulierung der genutzten Wohnfläche als essentielle Maßnahme erachtet. Dies könnte dazu beitragen, die CO₂-Emissionen nachhaltig zu senken und gleichzeitig eine größere Effizienz der bestehenden Wohnflächen zu fördern.
Zusätzlich zur Steuer wird vorgeschlagen, Haushalte mit einer hohen pro-Kopf-Wohnfläche zu unterstützen, ihre Wohnfläche zu reduzieren. Durch gezielte Maßnahmen wie Beratung oder Umzugsprämien könnten diese Haushalte entlastet werden, insbesondere hinsichtlich ihrer Unterhalts- und Energiekosten. Der dadurch geschaffene Wohnraum könnte dann für andere Nutzer zugänglich gemacht werden, was auch den Neubaubedarf verringern würde.
Die Stadtverwaltung zeigt sich jedoch vorsichtig und betont, dass der Fokus zunächst auf freiwilligen Maßnahmen liege, um den Wohnraum bedarfsgerecht zu nutzen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Wohnflächensteuer lediglich im Rahmen der Planungen thematisiert wurde und nicht als konkrete, zukünftige Maßnahme angesehen wird. Vielmehr wird empfohlen, auf Informations- und Unterstützungsangebote zu setzen, statt Bürger mit zusätzlichen Steuern zu belasten.
Politisch stößt das Vorhaben jedoch auf breite Ablehnung. Verschiedene Parteien, darunter die Grünen, die SPD und die CDU, lehnen den Vorschlag ab. Kritikern zufolge könnte eine zusätzliche Steuer die ohnehin hohen Wohnkosten in Bonn noch weiter in die Höhe treiben. Anstatt neue steuerliche Belastungen einzuführen, sei es notwendig, bereits bestehende Belastungen zu berücksichtigen und alternative Lösungen zu finden, die den angestrebten Klimaschutz unterstützen, ohne die Wohnqualität der Einwohner zu beeinträchtigen.