Die faszinierende Geschichte des Schongauer Landes im frühen Mittelalter

Volker Babucke gewährt spannenden Blick ins Mittelalter

Im Rahmen einer Einladung des Historischen Vereins Schongau hielt der Archäologe Volker Babucke einen fesselnden Vortrag über das Schongauer Land im frühen Mittelalter. Diese Zeitperiode, zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert, zeichnet sich durch bedeutende kulturelle und politische Entwicklungen aus, die Babucke eingehend beleuchtete. Er berichtete von den archäologischen Funden aus der Region, die ein faszinierendes Bild einer zivilisatorisch hochstehenden Kultur zeichnen.

Schongau und Umgebung waren während des frühen Mittelalters Teil des Herzogtums Baiern, das die ehemalige römische Provinz vom Inn bis zur Iller umfasste. Augsburg, damals ein zentraler Ort, diente als wichtiges Bindeglied durch die Vielzahl an Straßen, die dort zusammentrafen. Babucke hob hervor, dass diese Stadt als erster bairischer Herzogssitz gilt, unter dem Einfluss der Merowinger und später der Karolinger, die den Lech als Grenze zwischen den verschiedenen Völkern etablierten.

Archäologische Funde und ihre Bedeutung

Die archäologischen Ausgrabungen im Schongauer Land haben eine lange Tradition und liefern wertvolle Einblicke in das Leben der damaligen Zeit. Babucke erklärte, dass „wandernde“ Langhäuser die vorherrschende Bauform darstellten. Diese Gebäude wurden oft versetzt, da ihre tragenden Pfosten snel verwitterten. Die freigelegten Gräber, insbesondere die Reihengräber, zeugen von einer hochentwickelten Bestattungskultur, in der silberne Beschläge und andere Schmuckgegenstände weit verbreitet waren.

Besonders interessant waren die speziellen Bereiche, die Babucke während seines Vortrags hervorhob. Er wies auf Gräberfelder wie die bei Maria Eck hin, wo bereits im 17. Jahrhundert Skelette und Beigaben entdeckt wurden. Diese Funde, darunter Vogelfibeln, beleuchten das kulturelle Erbe der Region und dessen Verbindung zu anderen Fundorten wie Pforzen und Augsburg-Göggingen.

Ein Blick ins Stadtmuseum

Der Vortrag wurde durch einen anschließenden Besuch im Stadtmuseum bereichert, wo zahlreiche frühmittelalterliche Funde ausgestellt werden. Diese umfasst nicht nur Grabbeigaben aus der Region, sondern auch kunstvolle Halsketten, Fibeln und Waffen, die den Besuchern einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen. Die Ausstellungen, unterstützt durch die Erklärungen Babuckes, verleihen den Funden eine neue Dimension und machen die Geschichte lebendig.

Das Interesse an detaillierteren Ausarbeitungen der Funde im Museum wächst. Die Leitung des Historischen Vereins sieht die Potentiale für ein umfassenderes Projekt, das Schongau einen bedeutenden kulturellen Mehrwert bringen könnte. Der Austausch zwischen Archäologie und Publikum zeigt, wie wichtig das Erbe unserer Vorfahren für die heutige Zeit ist.

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